Teure Energiewende – warum Strom in Deutschland immer teurer wird

Teure Energiewende – warum Strom in Deutschland immer teurer wird

500 Milliarden Euro – diese Zahl ist gewaltig und sorgte in den vergangenen Tagen für viel Aufregung. So viel soll die teure Energiewende laut einiger Prognosen kosten, obwohl es wahrscheinlich nicht ganz so teuer wird. Dass der Ausbau der Stromnetze aber deutlich teurer wird als ursprünglich geplant, ist klar. Warum es so teuer wird, hat mit einer fragwürdigen Entscheidung zu tun, die vor neun Jahren gefallen ist.

Die Kosten haben sich vervielfacht

Der Auftritt von Barbie Haller, der Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, hat in der vergangenen Woche für viel Aufsehen gesorgt. Von einem „mittleren dreistelligen Milliardenbetrag“ war die Rede, die die teure Energiewende bis 2030 kosten soll. Allein das sogenannte Verteilnetz wird bis zum Ende des Jahrzehnts mit mindestens 150 Milliarden Euro zu Buche schlagen. Diese Zahlen sorgen für Verwunderung, denn sie stellen die bisherigen Berechnungen in den Schatten. 500 Milliarden soll die teure Energiewende jetzt kosten und statt wie geplant 2045, soll sie bereits 2030 kommen.

Es musste teurer werden

Dass der Ausbau der Stromnetze in Deutschland viel Geld kosten wird, daran hat nie ein Zweifel bestanden. Als noch Gas und Kohle die deutsche Energieversorgung gesichert haben, waren die Kraftwerke über das ganze Land verteilt. Die teure Energiewende verlagert aber die Standorte, an denen Strom erzeugt wird. In Zukunft werden die großen Stromlieferanten nicht mehr nur die restlichen Kohlekraftwerke sein, vielmehr soll ein riesengroßer Offshore-Windpark in der Nordsee dazukommen. Damit das klappt, sind neue Leitungen erforderlich, um den Strom aus dem hohen Norden bis in den Süden der Republik zu transportieren.

Die Kosten machen Angst

Zu den großen Kraftwerken kommen noch kleine Wind- und Solarparks, die sich über das ganze Land verteilen. Auf Hallen- und Hausdächern etwa sind zusätzlich Hunderttausende von Photovoltaikanlagen geplant, die an das Stromnetz angeschlossen werden. Langfristig gesehen wird die Energiewende den Strom nicht teurer, sondern günstiger machen, Fakt ist jedoch, dass der Ausbau des Netzes in den kommenden Jahren viel Geld kosten wird. Damit nimmt jedoch auch die Akzeptanz der Bürger immer weiter ab, weil die Menschen Angst vor den hohen Kosten haben.

Warum steigen die Kosten?

Der rasante Anstieg der Kosten für die Energiewende hat mehrere Gründe. Da ist zum einen die Inflation, zum anderen sind es die stetig steigenden Kosten für Materialien und Fachkräfte. Dazu gesellen sich noch die Auseinandersetzungen auf juristischer Ebene, die ebenfalls teuer sind. Ein Kostenfaktor beispielsweise sind die Kabel. Hier wird eine Debatte verlangt, ob diese Kabel über oder unter der Erde liegen sollen. etwa wehrt sich seit 2015, weil die Kabel dort überirdisch verlegt werden sollen. Die Kabel und die Strommasten, so argumentieren die Bayern, verschandeln die Landschaft in den beliebten Urlaubsregionen.

Fazit

Lautstarken Protest aus Bayern, noch unter Ministerpräsident Horst Seehofer, gab es schon 2014. Von „Monstertrassen“ war da die Rede und Seehofer konnte 2015 bei einem Energiegipfel im Kanzleramt schließlich erreichen, dass die Überlandleitungen unter der Erde verlegt werden. Damit mussten jedoch alle Planungsarbeiten wieder völlig neu bearbeitet werden, was wiederum viel Zeit und noch mehr Geld gekostet hat. Der Ausbau unter der Erde ist um einiges teurer als über der Erde und so haben sich Kosten schließlich verdreifacht.

Bild: @ depositphotos.com / karegg

Ulrike Dietz