Angst um die Rente – welche Pläne hat die Politik?

Angst um die Rente – welche Pläne hat die Politik?

Die Angst um die Rente geht um, vor allem die jungen Menschen machen sich Sorgen, wie ihr Leben im Alter finanziell aussehen wird. In den nächsten Monaten will die Regierung eine Entscheidung treffen, wie es mit dem Rentensystem in Deutschland weitergeht. Die Angst um die Rente ist berechtigt, denn es gibt immer mehr Rentner, aber immer weniger Beitragszahler. Dass es eines Tages so weit kommen würde, ahnte schon der geistige Vater des deutschen Rentensystems.

Viele Fragen

Mit der Angst um die Rente ergeben sich auch eine Menge Fragen. Wie hoch sollen beispielsweise die Rentenbeiträge in der Zukunft sein? Was kann jeder Einzelne im Alter an Leistungen erwarten? Wird das jetzige Rentensystem endgültig zu einem Milliardenloch für den Staat? Diese Fragen müssen sich die Politiker der Ampel-Koalition in den nächsten Monaten stellen. Sie entscheiden darüber, wie es mit der Rente 2025 weitergehen wird. Bis es aber so weit ist, gilt die sogenannte doppelte Haltelinie, die die Beiträge für die Rente nach oben, das Rentenniveau aber nach unten begrenzt. Finanziert wird das Ganze durch die Milliardenzuschüsse aus dem Bundeshaushalt. Insgesamt werden allein in diesem Jahr 112 Milliarden Euro an Steuergeldern an die Deutsche Rentenversicherung gehen. Dabei handelt es sich um fast ein Drittel dessen, was der Bund einnimmt.

Die Probleme werden nicht kleiner

Im Fokus der Probleme rund um die Rentenversicherung steht der stetig steigende Altenquotient. Gemeint ist damit das Verhältnis von jungen zu alten Menschen. Auf 100 Bürger im Alter von 20 bis unter 65 Jahre entfielen 2021 in Deutschland knapp 37 Menschen, die älter als 65 Jahre waren. Geht man mehr als 70 Jahre in der Zeit zurück, dann standen den 100 Bürgern im erwerbsfähigen Alter aber nur 16 junge Menschen gegenüber. Damit ist der Altersquotient weniger als halb so hoch wie 2021. Die Angst um die Rente ist also nicht unbegründet, da sich das Verhältnis von Beitragszahlern zu denen, die Rente bekommen, immer weiter verschlechtert. Genauer gesagt: Die Zahl derer, die einen Rentner versorgen, schrumpft weiter und die Kosten für die Rente verteilen sich auf weniger Schultern.

Mehr Kinder

Es gibt zwei Gründe für die Rentenprobleme, zum einen die steigende Lebenserwartung und zum anderen eine niedrige Geburtsrate. Die arbeitende Generation muss für den Nachwuchs sorgen, der einmal ihre eigene Rente bezahlt. Dieses Problem hat schon der Schöpfer des Rentensystems vorausgesehen. Der Ökonom Wilfrid Schreiber schrieb bereits 1955 unter der Regierung von Konrad Adenauer einen entsprechenden Aufsatz. In diesem Aufsatz stellt Schreiber klar, dass das Rentensystem nur dann wirklich funktionieren kann, wenn immer ausreichend Kinder geboren werden. Die Kinder sind das notwendige Element für jede vernünftige Wirtschaftspolitik.

Fazit

Schreiber sprach damals von 1,2 Kindern, die jeder einzelne Deutsche haben muss, um sich im Alter keine Sorgen um seine Rente machen zu müssen. Laut Schreiber bleibt nur so die Gesellschaft am Leben und die Jungen können für den Unterhalt der Alten aufkommen. Wilfrid Schreiber hatte gute Ideen wie eine „Kinder- und Jugendrente“, mit der die Eltern unterstützt werden können. Der damalige Bundeskanzler Adenauer war von der Idee allerdings nicht angetan. Die aktuelle Regierung ist es wahrscheinlich auch nicht, womit eine Lösung des Rentenproblems weiterhin nicht in Sicht ist.

Bild: @ depositphotos.com / Koldunov

Ulrike Dietz