Die deutsche Wirtschaft geht düsteren Zeiten entgegen

Die deutsche Wirtschaft geht düsteren Zeiten entgegen

Um die deutsche Wirtschaft sieht es aktuell alles andere als gut aus. Sie schlittert in eine Rezession und die Ökonomen schauen sehr pessimistisch in die Zukunft. Es ist die hohe Inflation, die jetzt ihren Tribut fordert, denn sie führt zu einem sinkenden Konsum. Erstmals seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor drei Jahren ist die deutsche Wirtschaft wieder in einer Rezession. Was bedeutet das für die Bevölkerung?

Die Wirtschaftsleistung sinkt

Das Bruttoinlandsprodukt, kurz BIP, ist von Januar bis März um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal geschrumpft. Wie das Statistische Bundesamt jetzt mitteilte, ist es bereits das zweite Vierteljahr in Folge. Damit revidierte das Statistische Bundesamt eine eigene ursprüngliche Schätzung von Ende April, in der noch von einer Stagnation die Rede war. Im vorangegangenen vierten Quartal des vergangenen Jahres war die Leistung der deutschen Wirtschaft sogar im 0,5 Prozent gesunken. Da es sich um zwei aufeinanderfolgende Minus-Quartale handelt, ist jetzt von einer Rezession die Rede.

Was sagt die Politik?

Sehen die deutsche Wirtschaft und die Politik Handlungsbedarf? Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sieht aufgrund der schwachen Wirtschaftsdynamik die Politik in der Pflicht. Was jetzt benötigt wird, ist eine wirtschaftspolitische Zeitenwende, damit die deutsche Wirtschaft nicht auf die Abstiegsplätze abrutscht. Eine solche Wende habe es in der Vergangenheit schon in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik gegeben, und zwar nach dem Angriff auf die Ukraine durch Russland, so Lindner. Nach dem Wunsch des Finanzministers sollen jetzt die Planungs- und die Genehmigungsverfahren beschleunigt werden, um mehr Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben. Die Bedingungen für Investoren sollen verbessert werden, zudem soll die Forschung gefördert werden, Steuererhöhungen, soll es laut Lindner aber nicht geben.

Die Lage ist pessimistisch

Nach Ansicht von DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle gab es bereits im Winter eine deutlich spürbare Rezession. Die Last der enormen Inflation hat die Verbraucher in Deutschland in die Knie gezwungen und die komplette Volkswirtschaft gleich mitgerissen. Genauso sieht es der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer. Die immens gestiegenen Preise für Energie haben im Winterhalbjahr ihren Tribut gefordert. Die stark gestiegenen Preise verleiden dem Verbraucher die Lust daran, etwas zu kaufen, zumal die Löhne immer langsamer steigen. Ob es eine Wende zum Besseren gibt? Eher nicht, da sind sich die erfahrenen Ökonomen sicher.

Die Belastungen sind zu hoch

Die Experten sehen zu viele belastende Faktoren, die verhindern, dass es zu einer Wende kommt. Die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank EZB entfalten momentan ihre volle Wirkung. Dies hat dazu geführt, dass die Nachfrage nach Krediten aufgrund der gestiegenen Zinsen schon jetzt massiv eingebrochen ist. Die Belastungen durch die Inflation klingen zwar langsam ab, dafür wächst jetzt die restriktive Geldpolitik. Es ist ein sehr seltsames Spiel, denn das Gift der Inflation wird mit dem Gegengift der hohen Zinsen bekämpft.

Fazit

Für die kommenden Monate wird ein Rezessionsrisiko von knapp 38 Prozent erwartet. Dies bekommen auch die bisher als robust bekannten Exporteure angesichts der immer schwächer werdenden Weltwirtschaft zu spüren. Das Barometer für die Erwartungen an die Exporte der Industrie fiel schon im Mai um 1,8 Punkte von 6,5 Zählern im April. Dies ist der mit Abstand niedrigste Wert seit November 2022. Die weltweiten Zinserhöhungen werden jetzt auch bei den Nachfragen sehr deutlich spürbar.

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Ulrike Dietz