Immobilie kaufen – wo liegen die Vorteile

Immobilie kaufen – wo liegen die Vorteile?

Aktuell fragen sich viele Menschen in Deutschland: Soll ich mieten oder eine Immobilie kaufen? Die aktuelle Zinslage hat das Verhältnis zwischen mieten und kaufen wieder verschoben. In den vergangenen Jahren waren diejenigen, die eine Immobilie kaufen wollten, klar im Vorteil, da die Zinsen im Keller waren. Jetzt hat die Europäische Zentralbank EZB die Zinsen aber wieder angehoben und der finanzielle Vorteil ist weg.

Wer lebt günstiger?

Das Institut der deutschen Wirtschaft hat sich die Lage auf dem Immobilienmarkt einmal genau angesehen. Das IW kam zu dem Schluss, dass sich das Bild in der Mehrzahl der deutschen Regionen deutlich verändert hat. Ein Schwerpunkt der Studie war das Szenario Immobilie kaufen und die Anzahl der neuen Mietverträge. Danach lebten sogenannte Selbstnutzer im Jahr 2022 in den 328 der insgesamt 401 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland deutlich günstiger als diejenigen, die eine Wohnung oder ein Haus nur gemietet haben. Auch in vier von sieben ausgesuchten Großstädten ist das der Fall. Sie bezahlen im Durchschnitt rund zehn Euro pro Quadratmeter gegenüber den Neuvertragsmieten in vergleichbaren Wohnungen. Hier zahlen die Mieter im Schnitt elf Euro für den Quadratmeter.

Stadt und Land sind unterschiedlich

Wer ein Haus kaufen will, sollte sich im Umland der Metropolen und großen Städte umschauen. Besonders in der Hauptstadt weisen gleich mehrere Kreise Kostenvorteile für Selbstnutzer auf, die bis zu 20 Prozent ausmachen. Bundesweit haben diejenigen, die ihr Haus selbst nutzen, die größten Kostenvorteile liegen in Sömmerda in , im Kreis Oder-Spree in sowie im Jerichower Land in . Wer eine Immobilie kaufen will, kann sich über eine große Wertstabilität freuen. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland in diesem Bereich ganz weit vorn und die Preise schwanken deutlich weniger stark als beispielsweise in Großbritannien, den Niederlanden oder Frankreich.

Die Auswirkungen der Zinsanhebung

Aus der Studie des IW geht aber auch hervor, welchen Einfluss die Anhebung der Zinsen durch die EZB im vergangenen Jahr bis heute hat. So lag der Kostenvorteil von Käufern gegenüber Neuvertragsmieten 2021 noch bei 60 Prozent. Die Hauseigentümer waren damals in fast allen Regionen im Vorteil. Dann kam der Anstieg der Zinsen und sorgte dafür, dass die Selbstnutzer von Immobilien 2022 mit zehn Euro im Monat für den Quadratmeter mehr als das Doppelte des Vorjahres zahlen mussten. 2021 waren es 4,23 pro Quadratmeter. Die Kosten für die Mieter legten dagegen deutlich weniger zu, sie stiegen von 10,30 Euro auf 10,90 Euro. Gerechnet wurde bei der Studie mit einem Zinssatz von 2,65 Prozent im Jahresdurchschnitt für Kredite mit einer Zinsbindung von zehn Jahren. Aktuell liegen die Zinsen jedoch höher.

Fazit

Das IW hat in den Regionen für das erste Halbjahr auch mit dem momentanen Zinssatz von durchschnittlich 3,7 Prozent gerechnet. Jetzt verändert sich das Bild, und zwar zugunsten derjenigen, die zur Miete wohnen. Die Selbstnutzerkosten übersteigen in 300 von 401, also in gut drei Vierteln der Landkreise die Mieten bei neuen Verträgen. Günstiger ist es, ein Eigenheim zu kaufen, vor allem in den ländlichen Regionen. Für die Studie wurden mehrere unterschiedliche Faktoren berücksichtigt. Auf die Käufer entfielen der Kaufpreis sowie die Erwerbsnebenkosten wie etwa die Grundsteuer, die Kreditzinsen sowie die Gebühren für den Notar.

Bild: @ depositphotos.com / alexraths

Ulrike Dietz