Der deutsche Immobilienmarkt und seine großen Probleme

Der deutsche Immobilienmarkt und seine großen Probleme

Vier Prozent Zinsen für einen Immobilienkredit, der zehn Jahre läuft – so sieht der deutsche Immobilienmarkt inzwischen aus. Leider geht es noch schlimmer und viele fragen sich jetzt: Wie lange geht so etwas noch gut? Die Zinsen steigen weiter und betroffen sind vor allem Familien mit Kindern, die gerne im eigenen Haus leben würden. In England geht man andere Wege, um den Traum vom eigenen Haus erschwinglich zu machen.

Von den Briten lernen

Der deutsche Immobilienmarkt kann vielleicht vom britischen Markt lernen. Die Hauskäufer in Großbritannien „rollen“ alle zwei Jahre ihren Kredit, was heißt, sie schließen ihn praktisch neu ab. Noch vor zwei Jahren war dies aber reine Fiktion, denn die Zinsen lagen bei einem Prozent. In der Zwischenzeit hat die Bank of England den Leitzins auf fünf Prozent erhöht und die Zinsen am Immobilienmarkt liegen teilweise noch darunter. Bei einem ganz normalen Einfamilienhaus können so jeden Monat aus 1500 Pfund schnell 2500 Pfund werden. Dementsprechend sind die Preise für Häuser auf der Insel im letzten Jahr so stark nach unten gegangen, wie seit der weltweiten Finanzkrise 2009 nicht mehr. Wer eigenes Kapital hat, kann hier ein Schnäppchen machen.

Andere Länder, andere Kredite

Nicht nur der deutsche Immobilienmarkt, auch der Markt in den USA hat mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Aktuell müssen Hauskäufer dort für einen Immobilienkredit 7,4 Prozent Zinsen auf den Tisch legen, was jedoch nur gilt, wenn dieser Kredit eine Laufzeit von 30 Jahren hat. Vor drei Jahren lag die Zinsmarke noch bei drei Prozent. Läuft in Österreich ein Immobilienkredit sagenhafte 100 Jahre, dann bekommen die Hauskäufer und ihre Nachkommen einen Zinssatz von 2,1 Prozent. Bei denen, die eine Anleihe für viel Geld gekauft haben, ist der Kursverlust im Moment enorm. Wer aktuell zu einer Bank geht und nach Verzinsung für einen Zeitrahmen von zehn Jahren fragt, bekommt Angebote, die zwischen 3,9 und 4,2 Prozent liegen. Die Fremdkapitalquote liegt hier aber bei 90 Prozent. Noch vor zwei Jahren waren es nur zwei Prozent.

Ein sehr schwieriges Jahr

Das Jahr 2023 wird als ein toxisches, also ein vergiftetes Jahr für den Immobilienmarkt gesehen. Viele fragen sich jetzt, wie lange der Aktienmarkt das noch ignorieren kann. In den USA sind die Löhne und Gehälter deutlich gestiegen. Da aber die Last der Zinsen für Häuser und Wohnungen ebenfalls gestiegen ist, wird das Geld an einer anderen Stelle fehlen, was wiederum den Konsum schwächt. Das Vertrauen der Verbraucher ist nicht mehr ganz so fest, aber richtig verunsichert ist offensichtlich noch niemand. Dabei haben die Amerikaner allen Grund, unruhig zu werden, denn die Kreditkartenverschuldung ist mittlerweile bei mehr als 22 Prozent angekommen.

Fazit

Sind Immobilien jetzt am Ende? Der deutsche Immobilienmarkt hat eine Besonderheit, denn die Aktien eilen dem Markt weit voraus. So haben sich beispielsweise die Aktien von TAG Immobilien und von Vonovia in den letzten Wochen nicht mehr weiter verbilligt. Das Gleiche gilt bei Aroundtown und bei LEG Immobilien, sie konnten den Kurs stabil halten. Diese Erholung lässt sich auch damit erklären, dass die FDP ständig damit beschäftigt ist, die etwas verrückten Ideen von Wirtschaftsminister Robert Habeck zu korrigieren oder zu verhindern.

Bild: @ depositphotos.com / PantherMediaSeller

Ulrike Dietz