Die Ölpreise steigen – was kommt jetzt auf die Autofahrer zu?

Die Ölpreise steigen – was kommt jetzt auf die Autofahrer zu?

Tanken ist in Deutschland zu einer sehr teuren Angelegenheit geworden, an einigen Tankstellen wurde Superbenzin für kurze Zeit sogar für 2,80 Euro angeboten. Für alle, die beruflich auf ihr Auto angewiesen sind, ist der stetige Anstieg der Preise für Benzin und Diesel kaum noch zu stemmen. Aber warum ist der Besuch an einer Tankstelle aktuell wieder so teuer?

Öl ist teuer

Nicht nur die Autofahrer sind verärgert, auch alle, die ihr Haus mit Öl beheizen, müssen sich auf einen teuren Winter gefasst machen. Die Ölpreise steigen, daher ist es sinnvoll, jetzt noch einmal die Tanks zu füllen, denn die Zukunft verheißt beim Thema Öl nichts Gutes. Wie stark die Ölpreise steigen, lässt sich am Rohöl der Nordsee-Sorte „Brent“ gut erkennen. Am vergangenen Dienstag stieg der Preis im Vergleich zum Vortag um bis zu 0,8 Prozent auf 95,15 US-Dollar für das Barrel, was 159 Litern entspricht. Das Gleiche gilt für das Leichtöl der Sorte „Western Texas Intermediate“, was sich in der Spitze um 1,2 Prozent auf 92,55 US-Dollar pro Barrel verteuerte. Die Preise liegen damit in einem Zehn-Monats-Hoch, und ein Ende der Preissteigerungen ist nicht in Sicht.

Fällt die magische Grenze?

Experten, die den internationalen Ölmarkt genau beobachten, gehen davon aus, dass die Ölpreise steigen und das Barrel in absehbarer Zeit die 100-Dollar-Marke durchschlagen wird. Der wohl wichtigste Grund ist: Die USA fahren ihre Ölförderung deutlich zurück. Im aktuellen Bericht der US-Energiebehörde EIA heißt es, dass der Rückgang vor allem die Schieferölproduktion betrifft. Im Oktober werden nicht wie bisher 40 Millionen Barrel am Tag, sondern nur noch 9,39 Barrel gefördert werden. Dies wäre dann der dritte Monat in Folge, an dem die Fördermenge deutlich sinkt und seit Mai 2023 der niedrigste Wert.

Weitere Kürzungen

Nicht nur die Amerikaner lassen die Ölpreise steigen, auch andere Produzenten planen weitreichende Kürzungen bei den Fördermengen. So haben Saudi-Arabien und Russland die Kürzung ihrer Ölförderung noch bis Ende des Jahres verlängert. In der Folge wird das Rohöl auf dem Weltmarkt noch knapper und damit noch teurer. Laut Mike Wirth, dem Chef des amerikanischen Ölkonzerns „Chevron“, dauert es nicht mehr lange, bis das Barrel Öl 100 Dollar oder sogar mehr kosten wird. Dass es eindeutig in diese Richtung geht, lässt sich nicht mehr übersehen. Derselben Ansicht sind auch die Experten der Bank „ING“, sie rechnen mit einer weiteren Preissteigerung. Zugleich sehen die Entwicklung mit Sorge, da dieses Szenario politischen Druck aufbaut und nicht nachhaltig ist. Vor allem die Saudis dürften kein Interesse daran haben, die Preise wieder stark nach oben zu treiben.

Fazit

Die Verbraucher in Deutschland interessieren sich wenig dafür, wie die Saudis ihre Fördermengen wahlweise nach oben oder nach unten korrigieren. Die Besitzer von Eigenheimen, die mit Öl heizen, schauen jedoch mit Schrecken auf den kommenden Winter. Das Gleiche gilt für die Autofahrer und speziell für die Spediteure, denn sie müssen ihre Fahrzeuge nicht nur betanken, sondern dazu noch eine doppelt so hohe Maut bezahlen. Die Rechnung werden die Verbraucher an den Kassen der Supermärkte bezahlen, denn wenn die Maut und die Benzinpreise steigen, macht sich das auch beim Einkauf schnell bemerkbar.

Bild: @ depositphotos.com / lightsource

Ulrike Dietz