Bürgergeld statt Arbeit – ein Weg in die Armut

Bürgergeld statt Arbeit – ein Weg in die Armut?

Viele Menschen, speziell diejenigen, die wenig verdienen, schauen fast schon neidisch auf alle Mitbürger, die Bürgergeld beziehen. Dabei spielen sie mit dem Gedanken: Bürgergeld statt Arbeit, denn warum sich für ein kleines Gehalt anstrengen, wenn man auch ohne Arbeit über die Runden kommt? Wer sich tatsächlich für Bürgergeld statt Arbeit entscheidet, muss aber aufpassen, nicht in einer Armutsfalle zu landen.

Kein Weihnachts- und Urlaubsgeld

Mehr als die Hälfte der Deutschen bekommt Weihnachts- und auch Urlaubsgeld. Alle, die ein 13. Gehalt bekommen, müssen zu ihrem Zusatzgehalt ein Zwölftel nach oben korrigieren. Auch Geringverdiener bekommen zusätzliches Geld für dringende Anschaffungen oder die Reparatur des Autos. Wer Bürgergeld statt Arbeit vorzieht, bekommt jedoch weder Weihnachtsgeld noch Urlaubsgeld und so auch kein zusätzliches Geld, etwa für einen kleinen Urlaub.

Nicht die Steuerrückzahlungen übersehen

Arbeitnehmer, die 38 Stunden in der Woche für den Mindestlohn arbeiten, zahlen pro Jahr knapp 1600 Euro an Lohnsteuer. Wenn jeden Monat 100 Euro abgesetzt werden, zahlt das Finanzamt für das ganze Jahr 300 Euro zurück. Dieser zusätzliche Verdienst wird vielfach übersehen, ebenso wie die Tatsache, dass Paare deutlich mehr bekommen. Diese Steuerrückzahlung hilft beispielsweise dabei, einen neuen Kühlschrank zu kaufen, zudem kann etwas auf die hohe Kante gelegt werden. Wird das Geld aktuell nicht gebraucht, dann kann es bei einer durchschnittlichen Rendite von sieben Prozent bis zur Rente angelegt werden. Mit Beginn des Rentenalters kommen so 120.000 Euro zusammen. Steigt der Mindestlohn an, wird die Summe noch höher.

An die Rente denken

Bürgergeld statt Arbeit ist keine gute Idee, wenn es um die Rente geht. Vielfach wird bei der Diskussion Arbeit oder Bürgergeld nach dem jetzigen Nettoverdienst verglichen. Alle, die arbeiten gehen, zahlen auch in die Rentenkasse ein und es sind die Geringverdiener, die von der Grundrente profitieren können. Wurden 33 Jahre Beiträge gezahlt, dann ist ein deutlicher Zahlungszuschlag sicher. Wer aber freiwillig Bürgergeld bezieht, senkt seine spätere Rente und verschenkt dazu noch einen möglichen Zuschlag auf die Grundrente, der bis zu 80 Prozent ausmachen kann. Im Alter wird es deshalb sehr wahrscheinlich zu Armut kommen. Wer so etwas später nicht riskieren will, ist besser beraten, arbeiten zu gehen.

Nicht vergessen: Fehlzeiten und Urlaub

Diejenigen, die für Bürgergeld plädieren, bedienen sich gerne eines Rechenbeispiels: Bei 500 Euro zusätzlichem Verdienst durch Arbeit wären es bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 38 Stunden nur drei Euro mehr in der Stunde. Für die Befürworter des Bürgergelds lohnt sich das kaum. Diese Rechnung ignoriert aber Feiertage, Urlaub und Krankheit. Werden diese dazugerechnet, dann verdienen Angestellte eher vier bis fünf Euro mehr in der Stunde. Dies ist ein solider Zuschlag, der sich schnell summiert und auf den jedoch alle verzichten müssen, die Bürgergeld bekommen.

Fazit

Lohnt es sich, für das Bürgergeld seinen Job zu kündigen? Es lohnt sich praktisch nie. Je nachdem, welchem Beruf sie nachgehen, verdienen auch Geringverdiener jedes Jahr deutlich mehr als ein Bürgergeldempfänger. Anhand von vielen Rechenspielen zeigt sich schnell, dass der Job besser ist als Bürgergeld. An das Leben im Alter wird dabei ebenfalls nicht gedacht, denn kaum jemand bekommt so viel Bürgergeld, dass er über Jahre hinweg monatlich Geld ansparen kann, damit es für ein Leben im Alter reicht.

Bild: @ depositphotos.com / NIKO_Cingaryuk

Nadine Jäger