Dämmung statt Lage – die Wende auf dem Immobilienmarkt

Dämmung statt Lage – die Wende auf dem Immobilienmarkt

Die sogenannte Heizwende soll für eine Wende auf dem Immobilienmarkt sorgen, aktuell sieht es aber so aus, dass Deutschland zu einer Sanierungswüste wird. War noch vor wenigen Monate die Lage ein wichtiges Kriterium für den Preis einer Immobilie, so ist es heute die Dämmung. Vor allem in den ländlichen Regionen kann sich das allerdings zu einem sehr großen Problem entwickeln.

Viele Gründe

Für die Wende auf dem Immobilienmarkt gibt es viele unterschiedliche Gründe. Da ist der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sorgen um steigende Energiepreise, dann der von Wirtschaftsminister Robert Habeck angestrebte Umbau der Heizungen. Aus einem Land mit Gas- und Ölheizungen soll ein Land der Wärmepumpen und Fernwärme werden. Das Problem dabei ist: Die Preise für die Häuser, die schlechter isoliert sind, schmelzen dahin wie Eis in der Sonne. Die Eigentümer fürchten die Wende auf dem Immobilienmarkt, denn sie müssen zukünftig viel Geld in die Hand nehmen und in Heizkosten und Sanierungen investieren. Inzwischen gibt es selbst für schöne Altbauten in bester Lage kaum noch Interessenten, klagen die Makler.

Die Hälfte des Wertes

Noch schlimmer wirkt sich die Wende auf dem Immobilienmarkt in ländlichen Gegenden aus. Hier droht eine Sanierungswüste von großem Ausmaß. Die Probleme beginnen mit dem immer weiter wachsenden Einfluss, den die sogenannte Energieeffizienz auf den Wert eines Hauses hat. Früher spielten die Heizkosten kaum eine Rolle, insbesondere bei Altbauten. Schöne Böden, hohe Decken und üppig gestaltete Treppenhäuser glichen die hohen Kosten für die Energie wieder aus. Jetzt aber denken die Käufer um und setzen andere Prioritäten: Häuser, die schlecht isoliert sind, verlieren drastisch an Wert. In den großen Städten liegen die Preise einer Immobilie mit der Energieeffizienzklasse H mehr als ein Drittel niedriger als es bei Klasse A der Fall ist. Auf dem Land ist es immerhin noch die Hälfte.

Große Wertverluste

Häuser mit der Energieeffizienzklasse G oder H finden aktuell so gut wie keine Käufer mehr. Alle, die jetzt kaufen, ziehen die schon absehbaren energetischen Kosten für die Sanierung eins zu eins vom Angebotspreis ab, wobei schnell fünfstellige Summen zusammenkommen. Die Wende auf dem Immobilienmarkt wird die Immobilienbesitzer in Deutschland rund 20 Millionen Euro kosten. Gut ein Fünftel aller 26 Millionen Immobilien gehören zur Energieeffizienzklasse H. Drei Viertel der Häuser fallen in die fünf schlechten Klassen, sie sind überall in Deutschland mindestens ein Viertel weniger wert sind als die Immobilien der Klasse A. Nur knapp fünf Prozent haben die Klasse A oder sogar A+. Bei mehr als 20 Millionen Häusern in Deutschland werden die energetischen Sanierungen die Eigentümer sehr viel Geld kosten.

Fazit

Die Probleme belasten die Hausbesitzer zunehmend, denn neben der richtigen Energieeffizienzklasse spielt natürlich immer noch die Lage der Immobilie eine wichtige Rolle. Ist der Standort sehr attraktiv, dann bleibt selbst bei einer schlecht isolierten Immobilie der Wert deutlich stabiler. Eine hingegen gut sanierte Immobilie in einer eher unattraktiven Lage ist weniger wert. Die Sanierung von eher schlecht isolierten Immobilien lohnt sich also in den großen Städten und den Metropolen wie oder mehr als in den ländlichen Regionen. Die Mieter in der Großstadt profitieren davon, denn sie zahlen weniger Heizungskosten.

Bild: @ depositphotos.com / Tiko0305

Nadine Jäger