Warum sich das Modell Altersteilzeit nicht für jeden lohnt

Warum sich das Modell Altersteilzeit nicht für jeden lohnt

Mit 55 Jahren auf einen Teil der Bezüge verzichten, mit 60 aufhören zu arbeiten, während das reduzierte Gehalt noch fünf Jahre weiter gezahlt wird – dies klingt sehr verlockend. Das Modell Altersteilzeit kann aber sehr schnell zu einer Finanzfalle werden, denn tatsächlich lohnt sich die Frührente nicht für jeden.

Was genau ist Altersteilzeit?

Die Altersteilzeit ist eine Vereinbarung zwischen dem Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber auf freiwilliger Basis. Schon Jahre vor dem eigentlichen Eintritt ins Rentenalter reduzieren die Arbeitnehmer ihre Bezüge und halbieren die Arbeitszeit. Wie diese Jahre bis zur Rente aufgeteilt werden, zeigen zwei Modelle:

Das Blockmodell

Bei dieser Form der Altersteilzeit arbeiten die Arbeitnehmer in Vollzeit weiter, jedoch zu reduzierten Bezügen. Nach der Hälfte der Zeit wird der Arbeitnehmer dann von der Arbeit freigestellt, das reduzierte Gehalt hingegen läuft bis zum gesetzlichen Rentenalter weiter.

Das Gleichverteilungsmodell

Bei diesem Modell wechselt der Arbeitnehmer von der Vollzeit in die Teilzeit und arbeitet mit einem reduzierten Kontingent an Stunden und für weniger Gehalt weiter, bis er in Rente geht.

90 Prozent derjenigen, die in Altersteilzeit gehen, entscheiden sich für das Blockmodell, da viele Firmen nur diese Möglichkeit anbieten. Die Unternehmen nutzen dieses Modell, um ältere und damit auch teure Beschäftigte loszuwerden, um jüngere und günstigere Mitarbeiter einstellen zu können.

Die Altersteilzeit als Steuerfalle

In der Regel müssen für den Betrag, um den der Arbeitgeber das Gehalt für die Teilzeit aufstockt, weder Sozialabgaben noch Steuern gezahlt werden. Jedoch unterliegt der Betrag dem sogenannten Progressionsvorbehalt. Zwar ist der Aufstockbetrag selbst von der Steuer nicht betroffen, aber das Finanzamt rechnet ihn trotzdem dem Gehalt zu, wenn auch nur fiktiv. Damit erhöht sich wieder der individuelle Steuersatz des Arbeitnehmers auf seine kompletten Einkünfte. Grundsätzlich gilt: Je höher der Aufstockbetrag des Arbeitnehmers ist, umso stärker ist auch der steuerliche Effekt. Leider lässt sich das Ganze nicht umgehen, daher ist es immer besser, die Altersteilzeit sehr genau durchzurechnen. Sonst kann es am Ende eine böse Überraschung geben.

Bild: @ depositphotos.com / ak12m@hotmail.com

Nadine Jäger